Unter dem Titel #keinZustand wollen die GRÜNEN MV zum Frauentag mit einem Videospot, Aktionen im Land und im Netz aufmerksam machen und zum Umdenken animieren
Der Internationale Frauentag am 8. März ist in diesem Jahr erstmals gesetzlicher Feiertag in Mecklenburg-Vorpommern. Für uns ist das jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn ein einzelner Feiertag kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir immer noch weit davon entfernt sind, Frauen gleich zu behandeln.
Daher starten BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN MV am Mittwoch die Kampagne #keinZustand – mit Aktionen vor Ort und im Netz machen wir auf häusliche und sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam. Denn: 4.553 Fälle von Gewalt wurden 2021 in Mecklenburg-Vorpommern erfasst, 90% davon betrafen allein Frauen. Die Zahlen sind um so erschreckender, da Studien belegen: 9 von 10 Opfern körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt wenden sich nicht an die Polizei, wodurch diese Taten gar nicht in der Statistik erfasst werden.
Dazu unsere frauenpolitische Sprecherin Cindy Wohlrab:
„In Mecklenburg-Vorpommern sind wir noch weit von echter Gleichstellung entfernt. Gewalterfahrungen, Angst und das Gefühl ständiger Unsicherheit von Frauen sind Symptome eines strukturellen Problems. Es wäre, gemäß Istanbul-Konvention, Aufgabe der Landesregierung diese strukturellen Probleme zu thematisieren und mit Nachdruck Maßnahmen zu deren Überwindung einzuleiten. Sich für die Einführung eines Feiertags zu feiern, ist zu wenig. Deswegen haben wir Bündnisgrüne MV uns zu einer eigenständigen Kampagne #keinZustand entschieden – Gewalt gegen Frauen muss ein Ende haben.“
Die Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN MV, Katharina Horn ergänzt:
„Die geschlechtsspezifische Gewalt hat zuletzt wieder deutlich zugenommen, Frauenhäuser und Beratungsstellen beklagen regelmäßig finanzielle und personelle Probleme, um ihre wichtige Arbeit adäquat leisten zu können. Dabei fehlen in Mecklenburg-Vorpommern noch mindestens 38 zusätzliche Plätze in Frauenhäusern. Wir fordern die Landesregierung auf, diesen Zustand zusammen mit den Landkreisen und Kommunen zu beheben. Es ist nicht hinnehmbar, dass Hilfesuchende, zu oft auch noch gemeinsam mit Kindern, abgewiesen werden müssen.“
Ole Krüger, Landesvorsitzender von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN MV, fügt an:
„Wir brauchen in MV endlich flächendeckend, dauerhaft und ausreichend finanzierte Beratungs- und Unterstützungsangebote für Betroffene von Gewalt. In der medialen aber auch gesellschaftlichen Debatte müssen wir immer wieder deutlich und sichtbar machen: 1. die Gewalt gegen Frauen ist strukturell bedingt, 2. Schuld hat immer nur der Täter und 3. das beliebte Argument von ‚Falschbeschuldigungen‘ ist nicht richtig. Studien zur Anzeige von Vergewaltigungen zeigen, dass nur drei Prozent Falschbeschuldigungen sind.“
Neben der politischen Verantwortung ist es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der Gewalt gegen Frauen und Mädchen ein Ende zu machen. Da die Täter*innen in der überwiegenden Zahl der Fälle Männer sind, richtet sich unser Anliegen deshalb ausdrücklich an Männer.
Alle Informationen zur Kampagne sowie ein Video „nur für Männer“ gibt es ab 7. März (16 Uhr) unter https://gruene-mv.de/kein-zustand.