Unterstützt von Spezialeinsatzkräften (SEK) des Landeskriminalamtes haben die Polizei und die Waffenbehörde des Landkreises Ludwigslust-Parchim ein Haus in Thurow durchsucht. Sie beschlagnahmten 20 legale und fünf illegale Waffen, 28.400 Patronen sowie zehn Kilogramm Sprengstoff, die offenbar den beiden Bewohnern gehörten.
Dazu erklärt Constanze Oehlrich, innenpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag Mecklenburg-Vorpommern:
„Dass die Sicherheits- und Ordnungsbehörden hier nicht schon viel früher eingegriffen haben, ist für mich vollkommen unbegreiflich. Wie oft darf man durch unsachgemäßen Umgang mit einer Waffe auffallen, wie oft darf man andere Menschen mit einer Waffe bedrohen, bis Waffen und Waffenberechtigungsscheine endlich eingezogen werden? Wir BÜNDNISGRÜNE fordern seit langem eine Verschärfung des Waffenrechts. Insbesondere sollten darin regelmäßige qualifizierte Eignungs- und Zuverlässigkeitsprüfungen – auch unter jeweils persönlicher Vorsprache des Antragstellers – und entsprechende Kontrollen des privaten Waffen- und Munitionsbestands, einschließlich deren Lagerung, vorgesehen werden. Dann würden Eignung und Zuverlässigkeit nicht mehr nur bei Beantragung und Verlängerung der jeweiligen Erlaubnis geprüft werden. Auch würden illegaler Waffen- und Munitionsbesitz früher auffallen und könnten schneller sanktioniert werden.“
Katharina Horn, Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Mecklenburg-Vorpommern, ergänzt:
„Schon wieder ein Fund, der viele Fragen aufwirft: Wie kommen Privatpersonen an zehn Kilogramm Sprengstoff, über 28’000 Schuss Munition für 25 Waffen, fünf davon nicht legal? Mit welcher Motivation wurden Waffen, Munition und Sprengstoff gehortet? Gab es ein Ziel, wenn ja: wen oder was? Handelt es sich um ein Netzwerk? Polizei und Staatsanwaltschaft müssen Antworten auf all diese Fragen liefern. Politisch bleibt klar: die Verfügbarkeit von tödlichen Schusswaffen – außer für Jäger*innen, die ohne diese Waffen ihre Aufgaben nicht erfüllen können – muss schrittweise beendet werden. Auch im Bereich des Schießsports muss im Dialog mit Sportschütz*innen für die Umstellung auf nichttödliche Schusswaffen gesorgt werden. So kann zukünftig verhindert werden, dass Einzelpersonen über eine so hohe Anzahl legaler Waffen verfügen.“