Mehr als Meer: Warum die Ostsee unseren Schutz braucht

Die Ostsee ist wunderschön – und in Gefahr. Vom Klimawandel bis zu alter Weltkriegsmunition, von Müll bis zu maroden Öltankern: Es wird Zeit, dass wir handeln. Für klare Gewässer, sichere Küsten und eine starke Region.

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Das bündnisgrüne Ostseeschutz-Konzept in kurz & knapp

Warum die Ostsee Hilfe braucht

Die Lage: so steht es um die Ostsee

Die Ostsee ist für uns in Mecklenburg-Vorpommern viel mehr als ein schöner Ort zum Urlaub machen. Sie sorgt für mildes Klima, bietet Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen, sichert Arbeitsplätze in Fischerei, Tourismus und maritimer Wirtschaft – und ist einfach ein Stück Heimat. Doch dieses besondere Meer gerät immer mehr unter Druck.

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Klimakrise trifft Ostsee besonders hart

Die Ostsee erwärmt sich doppelt so schnell wie andere Meere. In den letzten 30 Jahren ist ihre Temperatur um etwa zwei Grad gestiegen – mit weitreichenden Folgen: Fischbestände wie Dorsch und Hering gehen drastisch zurück, Algenblüten nehmen zu und ganze Lebensräume verschwinden. Gleichzeitig steigt der Meeresspiegel, Sturmfluten werden häufiger und stärker. Küstenorte, Strände und Feuchtgebiete geraten dadurch zunehmend in Gefahr.

Zu viel Dünger im Wasser

Aus der Landwirtschaft gelangen jedes Jahr riesige Mengen Stickstoff und Phosphor ins Meer. Diese Nährstoffe führen zu Sauerstoffmangel im Wasser – sogenannten „Todeszonen“. Dort können viele Tiere nicht mehr überleben. Obwohl es klare Regeln der EU gibt, wird zu wenig unternommen, um diese Einträge zu stoppen.

Alte Munition wird zur tickenden Zeitbombe

Auf dem Meeresgrund liegen noch unzählige Bomben, Granaten und Minen aus dem Zweiten Weltkrieg. Durch Korrosion treten inzwischen giftige Stoffe aus. Das gefährdet die Umwelt und stellt ein hohes Risiko für Fischerei, Tourismus und die Gesundheit dar.

Sicherheitsrisiken nehmen zu

Auch die geopolitische Lage macht der Ostsee zu schaffen. Marode Tanker, die ohne Ortung fahren, manipulierte Datenkabel und militärische Präsenz zeigen: Die Ostsee ist kein friedlicher Ort mehr. Der Schutz unserer Energieleitungen, Häfen und Küsten wird immer wichtiger – für unsere Sicherheit und Unabhängigkeit.

Die Ostsee ist in Gefahr – durch Umweltverschmutzung, Klimakrise und neue Sicherheitsrisiken. Es ist höchste Zeit, zu handeln. Denn ohne gesunde Ostsee keine gesunde Zukunft.

Unsere Vision: eine saubere Ostsee

Weniger Dünger – mehr Leben im Meer

Jahr für Jahr fließen gewaltige Mengen an Dünger von den Feldern in unsere Ostsee: 14.100 Tonnen Stickstoff und 380 Tonnen Phosphor – allein aus Mecklenburg-Vorpommern! Diese Nährstoffe sorgen dafür, dass Algen sich übermäßig vermehren, der Sauerstoff im Wasser knapp wird und sogenannte „Todeszonen“ entstehen, in denen fast nichts mehr lebt.

Was wir ändern wollen:

  • Die Landwirtschaft soll umweltfreundlicher werden – dafür braucht es klare Regeln von der EU, weniger Chemie auf den Feldern und bessere Förderung für nachhaltige Bauern.

  • Moore speichern Nährstoffe und CO₂ – wir wollen sie schützen und renaturieren.

  • Ein modernes Überwachungssystem soll zeigen, wo wie viele Nährstoffe ins Wasser gelangen.

  • Das Landeswassergesetz soll verbessert werden – mit breiteren Schutzzonen an Gewässern und einem Meldesystem für Gülle, wie es z. B. in NRW schon existiert.

Weniger Müll an Stränden und im Meer

Ob Plastikflaschen, Zigarettenkippen oder alte Fischernetze – zu viel Müll landet an den Stränden oder im Meer. Das schadet der Natur und schreckt Urlauber ab.

Unsere Vorschläge:

  • Mehrweg statt Einweg! In Tourismusregionen sollen Pfandsysteme und Recycling gestärkt werden.

  • Zigarettenkippen raus aus dem Sand! Rauchfreie Strandbereiche – wie in Eckernförde – helfen.

  • Der Coastal Cleanup Day soll ein landesweiter Aktionstag werden, an dem alle mit anpacken.

  • Geisternetze (verlorene Fischernetze) sollen dauerhaft geborgen und besser verhindert werden.

  • Kommunen sollen mit einer Verpackungssteuer gegen Wegwerfverpackungen vorgehen können.

Munition raus – für ein sicheres Meer

Noch immer liegt tonnenweise Munition aus dem Zweiten Weltkrieg in der Ostsee. Durch Rost gelangen Giftstoffe ins Wasser – eine tickende Zeitbombe für Umwelt, Fischerei und Tourismus.

Wir wollen:

  • Einen Expertenkreis auf Landesebene, der die Bergung plant.

  • Gemeinsam mit dem Bund die Beseitigung vorantreiben – fair finanziert und koordiniert.

Schutzgebiete sollen auch wirklich schützen

Fast die Hälfte der deutschen Ostsee gehört offiziell zu Schutzgebieten. Das klingt gut – doch in der Praxis wird dort weiterhin gefischt, gebaggert oder Schiffe fahren durch. Managementpläne fehlen oder sind zu vage.

Unsere Forderungen:

  • Fischereiverbote in sensiblen Zonen.

  • Laichgebiete renaturieren – für Dorsch, Hering & Co.

  • Schutzgebiete besser managen, kontrollieren und finanziell ausstatten.

  • Mehr Aufklärung & Bildung über Meeresnatur an Schulen, Museen und in Nationalparks.

  • EU-Fördermittel nutzen – z. B. für Umweltprojekte in Kooperation mit anderen Ostseeländern.

Küstenschutz: Natürlich statt nur mit Beton

Stürmische Zeiten kommen – mit mehr Sturmfluten, Erosion und steigendem Meeresspiegel. Klassischer Küstenschutz mit Deichen und Buhnen kostet viel und greift stark in die Natur ein. Dabei gibt es auch grüne Wege!

Unsere Ideen:

  • Deiche sollen ökologischer gebaut und bei Bedarf verstärkt werden.

  • Feuchtgebiete renaturieren – sie puffern Fluten und schützen die Küste.

  • Dünen schützen und neu anlegen – aber ohne sie mit Beton zu verbauen!

  • Seegraswiesen wiederbeleben – sie bremsen Wellen, speichern CO₂ und bieten Lebensraum.

  • Die neuesten Klimadaten sollen in die Raumplanung einfließen – für zukunftssicheren Schutz.