Übersicht
von Ole Krüger
Ole ist seit 2020 unser Landesvorsitzender. Er ist Geisteswissenschaftler und lebt mit seiner Familie in Rostock. Nach seinem Magister-Abschluss hat er mehrere Jahre als Geschäftsführer für den Landesverband gearbeitet. Er engagiert sich gegen Rechtsradikalismus und für ein weltoffenes, buntes Mecklenburg-Vorpommern.
Inge Bennewitz wurde am 3. Oktober 1961 im Alter von 20 Jahren aus ihrer Heimatstadt Dömitz zwangsausgesiedelt. Ehemalige Stützen des SED-Regimes behaupten noch heute öffentlich, Unschuldige seien nicht betroffen gewesen – die Folge einer verfehlten Wiedergutmachungspolitik aller bisherigen Bundesregierungen gegenüber dieser Gruppe. Gemeinsam mit anderen Betroffenen kämpft sie um eine gesellschaftliche Würdigung ihrer politischen Verfolgung und fordert eine im Einigungsvertrag vorgesehene Entschädigung, die andere SED-Opfergruppen zum Glück schon längst erhalten haben. Die Geschichte der Zwangsausgesiedelten in der DDR ist auch Teil unserer eigenen Geschichte.
Zerstückelt: Eine Mauer, zwei Geschichten
„Deutschland, einig Vaterland“ lautete die erste Strophe der Nationalhymne der Deutschen Demokratischen Republik. In den 50er und 60er Jahren gehörte sie zum Alltag: Sie wurde bei offiziellen Anlässen gespielt, über Zeitungen und Rundfunk in jeden Haushalt transportiert, in politischen Reden häufig zitiert, war fester Bestandteil des Musik- und Deutschunterrichts ab der fünften Klasse, und bei jeder Jugendweihe wurden alle drei Strophen gesungen.
„Deutschland einig Vaterland“ – diesen gesamtdeutschen Anspruch und damit das Ziel der deutschen Wiedervereinigung gab die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) Ende der 1960er Jahre auf. Die Bonner Republik galt fortan als Ausland. Da die Staatsführung keine ausufernden Diskussionen in und mit der Bevölkerung führen wollte, gab es nie einen offiziellen Beschluss zur Abschaffung und auch keine Änderung des Hymnentextes. Nach und nach wurde im Geheimen dafür gesorgt, dass die Hymne nur noch instrumental gespielt wurde.
Zu diesem Zeitpunkt war der Osten Deutschlands längst durch eine 5-km-Sperrzone und einen rund 1400 Kilometer langen befestigten Grenzstreifen um die heutigen Bundesländer Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern vom „kapitalistischen Ausland“ abgeschnitten. Durch den Bau der Grenzanlagen wurden nicht nur Familien, sondern ganze Ortschaften getrennt. So wurde das heutige Amt Neuhaus, das jahrhundertelang zu Niedersachsen gehörte, auf der östlichen Elbseite kurzerhand der DDR zugeschlagen. Viele kleine Orte (insgesamt über 50) wurden komplett geschleift, um Platz für die Grenzsicherungsanlagen des „Eisernen Vorhangs“ zu schaffen.
Fotos: Stefanie Auer – Humanfotografie
Zwangsausgesiedelt: Erinnerungen einer Kämpferin
Am 23. September 2023 betritt eine Frau die Bühne des Landesparteitages von uns Bündnisgrünen Mecklenburg-Vorpommern in Güstrow. Ihr Name ist Inge Bennewitz, sie ist aus Berlin gekommen, um über ein vergessenes und übersehenes Unrecht der DDR-Geschichte zu sprechen. Sie steht am Rednerpult und spricht mit eindringlicher Stimme:
„Dömitz am 6. Juni 1952. Als die Dunkelheit einsetzt, startet ein Zug mit 228 völlig überrumpelten Menschen in eine ungewisse Zukunft, Ziel unbekannt. Am Ende der Nacht bleibt er auf einem Güterbahnhof stehen. Hier in Güstrow. Die verängstigten Familien werden in die umliegenden Dörfer verteilt. Dort war vorher verbreitet worden, es handele sich um Schwerverbrecher.“
Inge Bennewitz, Opfer des SED-Unrechtsregimes Twittern
Sie zeigt Fotos von Familien, die ihr Schicksal teilten. Eines der Fotos zeigt Familie Bauers vor ihrem Haus in Woosmer bei Dömitz.
„Am 3. Oktober 1961 kam sie hier in Güstrow an, per LKW. Zweimal hat sich der 14jährige Sohn heimlich zu Oma und Opa in die Heimat zurück durchgeschlagen, wurde aufgegriffen und unter Drohungen zurückgebracht. Er hat es ein drittes Mal getan und sich im Hause Großeltern erhängt.“
Inge Bennewitz, heute über 80 Jahre alt, wurde am 3. Oktober 1961 mit ihrer Familie aus ihrer Heimatstadt Dömitz zwangsausgesiedelt. Was damals nicht an die Öffentlichkeit drang: Wie die damals 20-Jährige wurden viele Menschen zwangsausgesiedelt, weil sie als „politisch unzuverlässig“ galten. Viele waren alteingesessene Selbständige, hatten sich abfällig über die Mangelwirtschaft in der DDR geäußert, pflegten enge Westkontakte oder waren Mitglieder der Kirchengemeinden.
Organisiert wurden die Aussiedlungen aus dem Sperrgebiet vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) und durchgesetzt von bewaffneten Angehörigen des MfS, der Polizei, Grenzern und zahlreichen freiwilligen Helfern. Es gab zwei Aktionen, beide betrafen sowohl Wohnungsmieter als auch Grundeigentümer; es waren – anders als vielfach angenommen – keine Enteignungsaktionen. 1952 wurden ausschließlich Landwirte gegen „Austausch“ der Höfe enteignet. 1961 betroffene Grundeigentümer wurden erst 1962 enteignet um „jegliche weitere persönliche oder eigentumsmäßige Verbindung zum Grenzsperrgebiet zu beseitigen“.
Die erste Aktion im Mai/Juni 1952 betraf über 8.300 Personen. In Thüringen wurde sie unter dem Namen „Ungeziefer“ durchgeführt. Dort gab es massiven Widerstand. Angeregt durch den DDR-Propagandafilm „Das verurteilte Dorf“ wehrte sich im Kreis Hildburghausen ein ganzes Dorf – Streufdorf. Der ganztägige Aufstand wurde brutal niedergeschlagen, die Anführer landeten im Zuchthaus. In Mecklenburg hieß die Aktion „Grenze“. Es gab 5 dokumentierte Fälle von Selbstmord und später noch weitere. Ausgenommen die Familien aus dem brandenburgischen Kreis Perleberg wurden alle mit unbekanntem Ziel und der Furcht, in Sibirien zu landen, per Bahn, zum Teil auch in Viehwaggons, bei Dunkelheit ins Hinterland verschleppt.
Zur Vorbereitung der Aktion vom 3. Oktober 1961 (insgesamt: „Festigung“, „Osten“ im Bezirk Schwerin, „Kornblume“ im Bezirk Erfurt) wurde im Bezirk Schwerin am 30. August 1961 eine Probeaktion durchgeführt, 164 Personen waren betroffen. Für „Festigung“ wurde von der Bezirksverwaltung Rostock des MfS Weisung erlassen: „7 bis 24 Uhr kein Selbstmord“ und „Betreuer stellen – Selbstmord“.
Am 3. Oktober sorgte unter der Leitung von MfS und Nationalem Verteidigungsrat ein riesiges Heer von Helfern dafür, dass 920 überrumpelte Familien bis 12 Uhr den Heimatort verlassen hatten. Die zur Aufnahme verpflichteten Gemeinden im Hinterland hatten wie 1952 frühestens am Vortag erfahren, dass sie für asoziale oder kriminelle Familien Unterkunft bereitstellen müssen. Dementsprechend und infolge der Wohnungsnot erfolgte die Unterbringung wie 1952 in Behelfsquartieren. In den neuen Wohnorten wurde wieder verbreitet, dass es sich bei den Ankömmlingen um Kriminelle oder Asoziale handele. Das Ankommen und der Wiedereinstieg in ein normales soziales Leben wurden dadurch massiv erschwert. Die Betroffenen bekamen in den Polizeiakten besondere Kennzeichen „damit sie nicht durch Umzüge untertauchen können“. Jahrelang wurden Änderungen von Wohnort und Arbeitsplatz verhindert.
„Wir reden hier von über 11.000 Zwangsausgesiedelten, – das waren 3 Prozent der Grenzbevölkerung“, verdeutlicht Inge Bennewitz. „Ihre Wohnungen oder Häuser wurden anschließend wieder ganz normal bewohnt und nicht abgerissen oder umfunktioniert.
„Was viele auch nicht wissen: bei den Zwangsaussiedlungen handelt es sich um ein komplexes Geschehen:
- Unangekündigte Vertreibung durch bewaffnete Polizei binnen Stunden,
- Strafandrohung bei illegaler Rückkehr,
- Zwangsansiedlung im Hinterland in Elendsquartieren – laut SED-Akten waren in Sachsen-Anhalt auch Schweineställe dabei,
- jahrelange Bespitzelung,
- Restriktionen,
- Diskriminierung und Diskreditierung.“
Der Verlust der Heimat, die Verleumdung am neuen Wohnort, kurz: die völlige Entwurzelung hat tiefe Wunden geschlagen. Die Umstände der Zwangsaussiedlungen waren so entwürdigend und unglaublich, so dass viele ihr Schicksal aus Scham oder Angst vor immer weiteren Nachfragen verschwiegen. Erst Anfang 1990, bei einem öffentlichen Kongress in Erfurt mit fast 2000 Betroffenen, wurde das Schweigen gebrochen. Danach geriet das Interesse an diesem Thema bald wieder in den Hintergrund.
Zermürbend: Noch immer keine Gerechtigkeit
Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten war es endlich möglich, das in der untergegangenen DDR begangene Unrecht aufzuarbeiten. „Deutschland einig Vaterland“ war durch den Anschluss der damals neuen Bundesländer politische Realität geworden. Wenn auch nicht so, wie es sich der Dichter der DDR-Nationalhymne vorgestellt hatte. Die „Deutsche Einheit“, von der nun die Rede war, war aber mehr als nur ein gemeinsames politisches System und ein gemeinsamer Wirtschaftsraum. Es ging und geht darum, eine Gesellschaft, die 40 Jahre in Freiheit leben konnte, und eine Gesellschaft, die von einer Diktatur geprägt war, zusammenzuführen. Die DDR-Bürgerrechtler*innen um Marianne Birthler und Joachim Gauck wussten, dass dies nur gelingen kann, wenn das in der DDR erlittene Unrecht aufgearbeitet und klar benannt wird. Dank ihres Engagements konnten zahlreiche Unterlagen der Staatssicherheit gerettet und zugänglich gemacht werden.
Am 4. November 1992 trat das „Erste Gesetz zur Bereinigung von SED-Unrecht“ in Kraft. Inzwischen mehrfach novelliert, sieht es Ausgleichsleistungen für Personen vor, die aus politischen Gründen ihrer Freiheit beraubt worden waren. Die Zwangsausgesiedelten wurden darin nicht berücksichtigt. Was Zwangsaussiedlung aus dem Sperrgebiet an der innerdeutschen Grenze bedeutet, weiß auch 32 Jahre nach der Wiedervereinigung kaum jemand. Vielmehr müssen die Betroffenen miterleben, wie die SED-Propaganda, die Mär von der Unvermeidbarkeit und Notwendigkeit der Zwangsaussiedlungen, unwidersprochen weiterlebt und das Bild der DDR verzerrt.
„Kein einziger Zwangsausgesiedelter hat eine Entschädigung bekommen für das ihm zugefügte schwere Leid. Und das, obwohl Klaus Kinkel 1992 (damals Bundesjustizminister) bereits erklärt hatte, dass es sich um „exzeptionelle (also herausragende) politische Verfolgung“ gehandelt habe. Die Folge: Ehemalige Stützen des SED-Regimes trauen sich noch heute öffentlich zu sagen, Unschuldige habe es nicht betroffen. Zu sehen bei YouTube in einer Doku des MDR: „Aktion Ungeziefer“. Im Einigungsvertrag ist festgelegt, dass politisch Verfolgte zügig und angemessen zu entschädigen seien. Damit würdigt unsere Gesellschaft deren Schicksals, es hilft, das erlittene Trauma besser zu verarbeiten und – die Entschädigung soll ihnen die Würde wiedergeben.“
Inge Bennewitz, Vorstandsmitglied der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) Twittern
Empörung und Enttäuschung liegen in der Stimme von Inge Bennewitz. Von den über 11.000 Betroffenen leben heute noch einige Hundert. Mit ihnen warten ihre Kinder und Enkel darauf, dass sie endlich mit dem erlittenen Trauma abschließen können und unsere Gesellschaft ihr schlimmes Schicksal – wie bei anderen Verfolgten auch – mit einer Entschädigung würdigt. Psychiater der Universität Greifswald haben 2007 in einer Studie auf die Bedeutung der gesellschaftlichen Anerkennung und Würdigung dieses finsteren Kapitels hingewiesen – sowohl im Interesse der Opfer als auch unserer gesamten Gesellschaft.
Zusammenwachsen: Ein langer Weg
„Deutschland einig Vaterland“, das ist mehr als nur die politische und wirtschaftliche Einheit. „Deutschland, einig Vaterland!“, das ist auch das, was im Feuilleton oft als „innere Einheit“ bezeichnet wird. Die „Einheit“, die schwer zu beschreiben ist und die man nur spürt, weil sie nach über 30 Jahren immer noch fehlt. Sie wird immer dann spürbar, wenn Menschen aus Ost und West merken, dass sie aneinander vorbeireden, dass sie unterschiedliche Bilder im Kopf haben, wenn von „der Mauer“ oder „Jugendfahrten ins Zeltlager“ die Rede ist.
Wie soll zusammenwachsen, was zusammengehört, wenn ein Teil unserer Gesellschaft nicht aufgearbeitet hat, was ihre Heimat, die DDR, eigentlich war? In all ihrer Widersprüchlichkeit, in all ihrer zum Teil perfiden Politik gegen die eigene Bevölkerung? Und wie soll das aufgearbeitet werden, wenn die Menschen, die unter der DDR gelitten haben, übersehen werden, weil sie keine starke gesellschaftliche Lobby hinter sich haben?
Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft e. V. (UOKG)
Die UOKG wurde 1991 gegründet, um an die Leiden der Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft zu erinnern und sie zu vertreten. Sie ist der Dachverband von fast vierzig Opferverbänden, Menschenrechtsorganisationen und Aufarbeitungsinitiativen aus Ost und West.
„Wir setzen uns in Öffentlichkeit und Politik dafür ein, dass den Opfern der SED-Diktatur im heutigen Rechtsstaat Gerechtigkeit widerfährt. Zur Gerechtigkeit gehört, dass zu Unrecht Verurteilte rehabilitiert werden und eine Entschädigung erhalten, die ihnen ein menschenwürdiges Leben erlaubt“, schreibt die UOKG über ihre Arbeit.
Die UOKG setzt sich dafür ein, dass an einem zentralen Platz in Berlin ein Mahnmal zum Gedenken an alle Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft in Deutschland errichtet wird.
Die UOKG hat ihren Sitz im Gebäude des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit der DDR in Berlin-Lichtenberg. Unterstützt wird die Union von der Staatsministerin für Kultur und Medien, der Stiftung Aufarbeitung und dem Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Mehr dazu unter https://www.uokg.de/
„Deutschland einig Vaterland“, vielleicht fängt es genau hier an? Bei der Anerkennung der Zwangsausgesiedelten und dabei auch den anderen – bereits anerkannten – Opfern zuzuhören, die abseits der breiten Öffentlichkeit noch immer mit ihren eigenen Traumata kämpfen. Die dem Zwangsdoping im DDR-Sportsystem ausgesetzt waren. Die durch sogenannte Zersetzungsmaßnahmen des MfS zermürbt wurden. Die aus diffuser Angst vor staatlichen Repressalien Angst hatten, sich politisch zu engagieren. Die offizielle Anerkennung des SED-Unrechts ist die Grundlage für die öffentliche Aufarbeitung der dunklen Seite des „sozialistischen Friedensstaates“.
„Deutschland einig Vaterland“ kann es nur geben, wenn wir uns einig sind, alle Geschichten, alles Leid – ob groß oder klein, ob erlitten oder nur befürchtet – anzuerkennen.
Inge Bennewitz kämpft seit Jahrzehnten darum, gehört zu werden. Weil sie es muss. Weil sie nicht anders kann, wenn sie ihren inneren Frieden finden will. Wir haben die Wahl und können uns entscheiden, endlich zuzuhören. In der Hymne der DDR heißt es weiter: „Alte Not gilt es zu zwingen, und wir zwingen sie vereint, denn es muss uns doch gelingen, dass die Sonne schön wie nie über Deutschland scheint.“
Tipps & Links
Wenn ihr an weiteren Informationen zu diesem wichtigen Thema interessiert seid, dann sind unsere Empfehlungen genau das Richtige für euch.
- Das Buch „Zwangsaussiedlungen an der innerdeutschen Grenze: Analysen und Dokumente“ von Inge Bennewitz und Rainer Potratz ist quasi ein Muss. Leider gibt es das Buch derzeit nur gebraucht, u.a. auf Ebay, Medimops oder Buchfreund. Natürlich könnt ihr gern auch mal in den Bibliotheken und Buchläden bei euch vor Ort nachfragen.
Der NDR hat mehrere berührende Artikel zum Thema Zwangsumsiedlungen in der DDR aufbereitet, z.B. Aktion „Ungeziefer“: Vertrieben aus dem DDR-Grenzgebiet, Aktion Kornblume: Zwangsumsiedlungen in der DDR oder Das Schweigen der Opfer – absolute Lese-Empfehlung.
Die „Aktion Ungeziefer“ bündig zusammengefasst könnt ihr auf den Seiten vom Stasi-Unterlagen-Archiv nachlesen: der https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/informationen-zur-stasi/themen/beitrag/aktion-ungeziefer/
- Unseren LDK-Beschluss „Zwangsausgesiedelte als SED-Opfer anerkennen“ gibt es direkt hier in ganzer Länge: https://gruene-mv.de/download/zwangsausgesiedelte-als-sed-opfer-anerkennen/
Entschädigung für Zwangsausgesiedelte – Die Petition
Die UOKG und die Aufarbeitungsinitiative Zwangsaussiedlungen (AIZ) – in der UOKG organisiert – haben 2018 eine Petition gestartet, um eine angemessene Entschädigung für jeden Zwangsausgesiedelten zu erreichen. Sie wurde 2021 dem Bundestag zur Kenntnis und dem Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz „als Material“ übergeben. Bei einem Gespräch dort 2022 konnten die Petenten ihre Gesprächspartner scheinbar von der Notwendigkeit einer Entschädigung überzeugen: am Ende wurden Dieter Dombrowski, Bundesvorsitzender der UOKG, und Inge Bennewitz gefragt, ob sie sich eine vorstellen könnten, „die nichts kostet“.
Wir – BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN MV – haben auf unserem letzten Landesparteitag am 23. September beschlossen, die GRÜNE Bundestagsfraktion aufzufordern, sich für eine öffentliche Anerkennung der Zwangsausgesiedelten als Opfer des SED-Unrechtsregimes einzusetzen und deren erlittenes seelisches Leid mit einer angemessenen Einmalzahlung zu würdigen.