Inbetriebnahme des LNG-Terminal Mukran: Überflüssig, intransparent und gefährlich

Am Morgen des 24.02.2024 ist mit der Energos Power die erste FSRU – ein Schiff, dass flüssiges Erdgas, kurz LNG, von Tankerschiffen in den gasförmigen Zustand versetzt und ins Gasnetz einspeist – im Hafen Sassnitz/Mukran vor der Insel Rügen eingetroffen. Seit dem letzten Zwischenstopp in Dänemark wurde das AIS-Signal des Schiffes deaktiviert, um die Ankunft möglichst zu verschleiern.

Hannes Damm, energie- und klimapolitischer Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen fragt:

„Wofür das alles überhaupt? Entgegen allen Versprechen des Betreibers geht das Terminal nun erst nach dem Winter in Betrieb. Und nachdem die Monate Dezember, Januar und Februar nun vorbei sind, stehen unsere Gasspeicher immer noch bei über 70%. Der bestehende Standort im Osten Deutschlands (Lubmin) war 2023 nur zu 20% ausgelastet.  Das Terminal auf Rügen war weder für die Versorgungssicherheit im letzten Winter nötig, noch brauchen wir es diesen Sommer, um die Gasspeicher zu füllen. Zahlreiche wissenschaftliche Studien und selbst der Gasplan der Bundesregierung weisen eine weiter sinkende Nachfrage an fossilem Gas in Europa aus. Wann lernen wir endlich aus den Fehlern der Vergangenheit und investieren in die Zukunft? Windenergie, Solaranlagen und Klimaschutz, das Geld wäre überall dort besser aufgehoben, als wieder einmal am Grunde der Ostsee.“

Die Landesvorsitzende der BÜNDNISGRÜNEN MV Katharina Horn ist ebenfalls entrüstet:

„Minister Backhaus hat ein vernünftiges Verfahren versprochen. Dieses Versprechen hat er gebrochen, es gab weder eine Umweltverträglichkeitsprüfung, noch ein transparentes Verfahren der Behörden, sondern extrem verkürzte Fristen für Einsprüche und keine angemessene Beteiligung der Umweltverbände.  Die Nacht- und Nebelaktion des Betreibers passt zum intransparenten Agieren des Ministers. Eine weitere Frechheit gegenüber den betroffenen Bürger*innen, die zur völlig unnötigen, massiven Gefährdung unserer Heringsbestände durch Arbeiten in der Laichsaison dazu kommt.“