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von Katharina Horn

Unsere Landesvorsitzende Katha kämpft für soziale Gerechtigkeit und gegen Armut. Sie selbst ist nicht nur Politikerin, sondern auch Bootsbauerin. Daher weiß sie: "Gerade bei uns im ländlichen Raum sind Handwerk und Ausbildung zentrale Bausteine für die Zukunft. Ich möchte dafür sorgen, dass Fachkräfte und Azubis die Anerkennung und Unterstützung bekommen, die sie verdienen."

Ich kämpfe für soziale Gerechtigkeit und gute Arbeits- und Ausbildungsbedingungen. Deswegen habe ich meine zweite Sozialtour zum Thema „Gute Arbeitsbedingungen in MV“ quer durchs Land im September 2024 gestartet – und nun beendet. Ich hatte ein Dutzend Treffen mit den verschiedensten Akteuren. Was ich dabei gehört und gelernt habe, könnt ihr hier nachlesen.

Was bedeuten gute Arbeitsbedingungen eigentlich?

Für mich und uns GRÜNE heißt das vor allem: Faire Löhne, sichere Arbeitsverhältnisse, Mitbestimmung der Arbeitnehmer*innen und Arbeitszeiten, die Raum für Familie und Freizeit lassen. Es geht aber auch um Arbeitsschutz und Ausbildungs- und Fortbildungsperspektiven.

Die Vielfalt der Arbeitswelt in MV

Auf meiner Tour war ich unter anderem zu Besuch bei EUROVIA (Straßen- und Verkehrsbau), bei der Universitätsmedizin Greifswald, beim Marinearsenal und dem Bundeswehrdienstleistungszentrum Rostock, dem Hotel Scheelehof in Stralsund und der Eisengießerei Torgelow.

Überall traf ich auf Menschen, die mit Leidenschaft arbeiten. Es gibt jedoch auch Herausforderungen, die zeigen, dass wir politisch noch viel zu tun haben. Besonders beeindruckend war der Austausch mit den Beschäftigten im Gesundheitswesen und in der Gastronomie. Während in der Fleischindustrie und Hotellerie teils katastrophale Bedingungen herrschen, gibt es auch vorbildliche Unternehmen, die gute Beispiele für faire Arbeitsmodelle setzen.

Vielen Dank daher an alle Unternehmen, Verbände und Gewerkschaften, die mit uns auch über Arbeitsbedingungen sprechen wollten.

Gewerkschaftliche Organisation

MV ist ein Niedriglohnland. Viele tausend Menschen arbeiten in prekären Arbeitsverhältnissen, vor allem im Hotel- und Gaststättengewerbe. Viele von ihnen kommen für das Saisongeschäft aus dem Ausland. Sie haben es besonders schwer, ihre Interessen durchzusetzen und fürchten Konsequenzen, wenn sie sich gewerkschaftlich organisieren. Die Gespräche mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) haben mir noch einmal deutlich gemacht, wie wichtig starke Gewerkschaften und die Organisierung der Beschäftigten sind.

Auch der Fachkräftemangel war überall ein Thema – eine Herausforderung, der wir nur mit attraktiveren Arbeitsbedingungen und gezielter Fachkräftegewinnung begegnen können. Einige Unternehmen gehen hier bereits mit gutem Beispiel voran.

Meine Best-Practice-Helden:

Besonders beeindruckt haben mich X und Y. Und zwar deswegen:
Auch im Westen sinkt die Parteienbindung. Die Parteiversammlungen verlieren zunehmend an gesellschaftspolitischer Strahlkraft. Ob Bürgerräte oder politische „Townhall“-Versammlungen wie in den USA: Ohne neue Diskussionsformate werden sich Regierte und Regierende weiter entfremden.

Unsere Forderungen für MV

Für uns GRÜNE ist klar: Erwerbsarbeit muss existenzsichernd sein und gleichzeitig Freiräume für das Leben lassen. Deshalb setzen wir uns für eine Stärkung der Tarifbindung ein. Öffentliche Aufträge sollen nur noch an Unternehmen vergeben werden, die faire Löhne zahlen. Wir brauchen außerdem mehr unbefristete Arbeitsverträge und ein Ende der sachgrundlosen Befristungen.

Die Digitalisierung bietet Chancen, bringt aber auch Risiken mit sich. Arbeit darf nicht zur dauerhaften Erreichbarkeit führen, sondern soll durch kluge Gestaltung den Menschen entlasten. Überstunden müssen klar erfasst und vergütet werden, und mobile Arbeit soll eine Wahlmöglichkeit bleiben, keine Pflicht.

Gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen

Die Sozialtour hat mir erneut gezeigt, wie wichtig es ist, hinzuhören und miteinander zu sprechen. Gute Arbeitsbedingungen entstehen nicht über Nacht, sondern durch das Zusammenwirken von Politik, Unternehmen, Gewerkschaften und Beschäftigten. Ich bin überzeugt, dass wir in Mecklenburg-Vorpommern viel erreichen können, wenn wir gemeinsam anpacken – für eine Arbeitswelt, die alle Menschen mitnimmt und niemanden zurücklässt.

Lasst uns weiter dafür kämpfen, dass die Arbeitsbedingungen insbesondere im Niedriglohnsektor in MV besser werden! Denn eine gerechte und solidarische Arbeitswelt stärkt nicht nur die Einzelnen, sondern unser ganzes Land.

Terminübersicht

  • Mandarin Medien, 15.01.2025, Eigeninitiative: Arbeitsbedingungen, Konzepte zur Kund*innen- und Mitarbeitendengewinnung und -bindung, berufliche Orientierung in Schulen
  • inRostock (Stadthalle), 07.01.2025, Eigeninitiative: Ausbildung, Situation der Stadthalle, bei inRostock angestellte Mitarbeitenden und Berufe
  • Warnowwerft/Marinearsenal Rostock, 07.01.2025, Eigeninitiative: Übergang Werft zu Marinearsenal, Herausforderungen am Standort, Bürokratie in der Bundeswehr, Rundgang über das Gelände, aktuelle Projekte, Übergang der Mitarbeitenden aus der Transfergesellschaft der Werft hin zu Übernahme durch das Marinearsenal der Bundeswehr
  • Marburger Bund MV, 07.01.2025, auf Einladung: Arbeitsbedingungen des ärztlichen Personals in Krankenhäusern und Unikliniken in MV, Nichteinhaltung von Arbeitsschutzgesetzen (bspw. Höchstarbeitszeiten, Arbeitszeitdokumentation), mögliche Punkte der Zusammenarbeit
  • Hotel Scheelehof Stralsund, 29.10.2024, Eigeninitiative: Arbeitsbedingungen in der Hotelbranche und arbeitnehmer*innenfreundliche Anreize im Scheelehof, Tourismus in MV
  • Eisengießerei Torgelow (Silbitz Group), 29.10.2024, Eigeninitiative: Ausbildungsbedingungen, effiziente Stromnutzung und Hürde der Netznutzungskosten, Arbeitssicherheit, Wettbewerb zwischen Europa und China
  • Bundeswehrdienstleistungszentrum Rostock, 22.10.2024, Eigeninitiative: Arbeit des Bundeswehrdiensleistungszentrums, gute Ausbildungsbedingungen, Übernahme des Wertstandorts Rostock
  • Universitätsmedizin Greifswald mit Hannes Damm MdL, 07.10.2024, Eigeninitiative: Arbeitsbedingungen an der Universitätsmedizin, Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Mitarbeitende, Modernisierung der Schulgebäude der Universitätsmedizin, Fachkräftemangel
  • EUROVIA, 03.09.2024, Eigeninitiative: Arbeit der EUROVIA an den Standorten Kavelstorf und Neubrandenburg, Arbeitsschutzmaßnahmen, Notwendigkeit von Kontinuität von öffentlichen Ausschreibungen, um Unternehmen Sicherheit zu geben, Ausbildung
  • A-ROSA, 03.09.2024, Eigeninitiative: Tourismuskaufmann/-frau-Ausbildung am Standort Rostock, Wettbewerbsunterschiede zwischen Fluss- und internationaler Kreuzfahrt, Arbeitszeitmodelle, Nachwuchsgewinnung durch Vernetzung mit Hochschulen, Schulen und Messen
  • NGG MV, 02.09.2024, Eigeninitiative: Arbeit der NGG, Situation der Arbeitsbedingungen in der Lebensmittelindustrie sehr unterschiedlich, in der Fleischindustrie und in Hotel- und Gastrogewerbe häufig katastrophale Arbeitsbedingungen, unterschiedlich starker Organisationsgrad in den Branchen
  • DGB Ost-MV, 02.09.2024, Eigeninitiative: Bedeutung von Gewerkschaften für den Kampf für bessere Arbeitsbedingungen, prekäre Situation in einzelnen Branchen, wie beispielsweise der Gastronomie, gesellschaftliches Klima