9. November: Bündnisgrüne fordern schnellen Ausbau der Gedenkstättenarbeit

Anlässlich des 85. Gedenktages an die Reichspogromnacht erklären die Landesvorsitzenden der Bündnisgrünen Mecklenburg-Vorpommern:

Katharina Horn, Landesvorsitzende: „Dass sich jüdische Mitbürger*innen auf unseren Straßen wieder unsicher fühlen, 85 Jahre nachdem in unserem Land die Synagogen brannten, ist ein unerträglicher Gedanke. Dafür aber die Einwanderer*innen aus arabischen Ländern verantwortlich zu machen, ist zynisch und schlichtweg hohler Populismus. Jüdische Gemeinden warnen seit Jahren davor, dass antisemitische Klischees und Verschwörungserzählungen nicht aus der Gesellschaft verschwunden sind. Dementsprechend zeigt auch die Statistik, dass 84 Prozent der Angriffe auf Jüdinnen und Juden in Deutschland der politisch rechts motivierten Kriminalität zuzuordnen sind. Allein im vergangenen Jahr wurden 36 antisemitische Vorfälle, darunter auch tätliche Angriffe, in unserem Bundesland dokumentiert.“

Ole Krüger, Landesvorsitzender: „Vor einem Jahr hat der Schweriner Landtag beschlossen, dass die Landesregierung Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung von Antisemitismus weiterentwickeln und in einem Aktionsplan bündeln soll. Das ist ein wichtiger Schritt, dessen Umsetzung allerdings noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Unabhängig davon kann und muss das Land endlich damit beginnen, die unterfinanzierten NS-Gedenkstätten im Land personell so auszustatten, dass die dringend notwendige Aufarbeitung vor Ort vorankommt. Von den 26 Gedenkstätten im Land, die sich mit der NS-Geschichte auseinandersetzen, können nur neun auch ein entsprechendes Bildungsangebot unterbreiten. Das ist für ein Flächenland viel zu wenig!“

Die Landesvorsitzenden nehmen auch in diesem Jahr wieder an den Gedenkstunden der jüdischen Gemeinden teil. Katharina Horn besucht die Gedenkstunde der Jüdischen Gemeinde in Greifswald am 9. November. Ole Krüger nimmt an der Gedenkstunde der Jüdischen Gemeinde in Rostock am 10. November teil.