Böden fit machen für den Klimawandel!
Zum Weltbodentag am 5. Dezember 2018 erklärt Claudia Schulz, Landesvorsitzende und agrarpolitische Sprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Mecklenburg-Vorpommern:
„Im vergangenen Jahr sind in Mecklenburg-Vorpommern die Böden sprichwörtlich ertrunken und Äcker konnten deshalb teils nicht einmal abgeerntet werden. In diesem Jahr führte die anhaltende Trockenheit hingegen zu Ernteausfällen mit teilweise existenzbedrohendem Ausmaß.
Unsere Böden sind nicht fit für den Klimawandel. Durch die derzeitige Bewirtschaftung kommt es zu Humusverlust, Bodenverdichtung und Erosion der Böden. In Folge dessen nimmt die Wasserspeicherfähigkeit der Böden ab. Die zunehmenden Extremwetterlagen verschärfen das Problem. Die Böden trocknen schnell aus bzw. überschwemmen. Besonders entwässerte Moore nehmen da eine tragende Rolle ein, da sie nicht nur ihre Wasserspeicherfähigkeit verloren haben, sondern in Mecklenburg-Vorpommern mit ca. 6,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr die größte Treibhausgasquelle sind! Sie befeuern den Klimawandel also massiv. Deshalb muss sich die Bewirtschaftung unserer Böden grundlegend ändern!
Moore dürfen nicht mehr klassisch beackert, umgebrochen oder entwässert werden. Dafür braucht es eine andere Agrarförderung, die eine klimafreundliche Bewirtschaftung fördert, beispielsweise den Paludikultur-Anbau auf Feuchtstandorten. Direktzahlungen für Ackerbau auf Moorböden darf es hingegen nicht mehr geben. Nötig ist zudem für Ackerstandorte die Förderung von Bewirtschaftungsmethoden, die Bodenleben und Humusaufbau fördern, wie Mischkulturen, vielfältige Fruchtfolgen und ganzjährige Bodenbedeckung. Chemisch-synthetische Mineraldünger und Pestizide schädigen die Lebewesen im Boden und das Gesamtgefüge. Daher wollen wir ihre Verwendung deutlich reduzieren. Auch Beratung und Forschung in diesen Bereichen müssen verstärkt werden.
Kein anderer Bereich ist so unmittelbar auf den Erhalt der Böden angewiesen wie die Landwirtschaft. Wir sollten den Böden mehr Aufmerksamkeit schenken und verbindliche Regelungen für eine klimafreundliche Bewirtschaftung auf den Weg bringen.“