Blumenwiesen statt Schotterwüsten
Zum Tag des Gartens am 10. Juni weisen Bündnis 90/Die Grünen in Mecklenburg-Vorpommern auf die Bedeutung einer naturnahen Gestaltung von Freiflächen für Mikroklima und Artenvielfalt hin und fordern ein Gebot für eine naturnahe Flächengestaltung, gerade bei der Neuanlagen von Siedlungsgebieten. Land und Kommunen sollen vorbildlich vorangehen und ihren Flächen artenreich mit heimischen Blumen, Gehölzen oder Bäumen gestalten.
Dazu sagt die Landesvorsitzende Claudia Schulz:
"Obwohl die Landesbauordnung die Begrünung unbebauter Flächen vorsieht, werden Grundstücksflächen zunehmend in Schotter- oder Kiesgärten umgewandelt. Dies betrifft private und gewerbliche Flächen. Schottergärten sind ökologisch wertlos und nicht klimafolgengerecht. Kommunen und das Land sollen daher Haus- und Gartenbesitzer auf eine klima-, vogel- und insektenfreundliche Gestaltung hinweisen und wo nötig die Bauordnung durchsetzen und vor allem auf den eigenen Flächen mit gutem Beispiel vorangehen. In Bebauungsplänen sollten zukünftig klarstellend Schottergärten ausgeschlossen werden.
Grüne, vielfältige Gärten in den Städten sind wichtig für die Artenvielfalt. In Rostock gibt es z.B. für Teile der Stadt Vorgartensatzungen, die eine Begrünung der Vorgärten vorschreiben, um der zunehmenden Versiegelung einen Riegel vorzuschieben. Oftmals gibt es aber in den Kommunen noch keine Regelungen. Gerade mit Blick auf den Klimawandel wird eine kühlende bzw. beschattende Begrünung immer wichtiger. Grüne Gartenflächen sorgen für frische Luft und lassen Regenwasser versickern. Gerade bei wachsenden Städten und zunehmend dichterer Bebauung muss besonderes Augenmerk auf den Erhalt und Ausbau von Gärten und Grünflächen gelegt werden. Sinnvoll sind auch freiwillige Kooperationen zwischen Verwaltungen und privaten Flächenbesitzern, um zusätzliche Blühflächen oder Baumpflanzungen, zu ermöglichen. Neue Formen der gemeinsamen Flächennutzung, wie Gemeinschaftsparzellen, gemeinschaftliche Dachgärten oder essbare Städte stärken den Zusammenhalt und erleichtern zudem das Gärtnern.
Flächen naturnah zu gestalten, ist auch gar nicht so schwer. Für einen heimischen Strauch, eine begrünte Fassade oder Wildblumeninsel, Nistkasten und Insektenhotel ist immer Platz."
Hintergrund Schottergärten:
Das Stadtklima verändert sich. Die Steinflächen werden zu Hitzeinseln. Sie speichern im Sommer tagsüber die Wärme und geben sie in der Nacht wieder an die Umgebung ab. Zugleich fehlt in diesen Gärten eine natürliche „Grünmasse“, denn je größer die blattreichen Bäume und Sträucher wachsen können, desto mehr Luftschadstoffe werden ausfiltert und desto kühler ist die Umgebung. Durch die naturferne Oberflächengestaltung verlieren wir wichtige Flächen für die Wasseraufnahme des Bodens und den Erhalt bzw. die Förderung der Biodiversität. Insekten und Vögeln fehlen Nahrungsquellen, Schutz- und Fortpflanzungsmöglichkeiten, das Bodenleben verarmt. Häufig werden zudem Neophyten gepflanzt, die sich außerhalb des Gartens ausbreiten, heimische Pflanzen verdrängen und bieten hiesigen Tieren kaum oder gar keine Nahrung.